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Frühgeborene

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Ein Frühgeborenes ist ein Kind, das vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche -  also mindestens drei Wochen zu früh - zur Welt kommt. Dies betrifft ca. 7-9 % aller Lebendgeborenen und macht in Deutschland ca. 60.000 Geburten pro Jahr aus. Der Anteil der Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 g beträgt 1–1,5 % der Lebendgeborenen. Diese Kinder werden als VLBW – Frühgeborene bezeichnet. Die Frühgeburt kann ausgelöst sein z.B. durch mütterliche Erkrankung, vorzeitige Wehen, Infektion in der Schwangerschaft, Plazentaerkrankungen, kindliche Erkrankungen, Mehrlings-schwangerschaft, genetische Ursachen oder auch Umweltfaktoren.

Bei  VLBW-Frühgeborenen besteht ein erhöhtes Risiko einer Entwicklungsbeeinträchtigung. Nicht selten liegen auch weitere Erkrankungen (Komorbiditäten), wie z.B. chronische Lungenerkrankung, Gedeihstörung, Ernährungsstörung, Krampfanfälle bzw. Hydrocephalus, z.B. nach einer Hirnblutung und Bewegungsstörungen vor, die einer interdisziplinären Behandlung und Diagnostik bedürfen. Um eine möglichst reibungslose Übernahme aus der Klinik für Neonatologie der Charité zu gewährleisten, erfolgt bereits eine SPZ-Anmeldung der Frühgeborenen während die Kinder noch stationär liegen. Auch extern geborene Frühgeborene können über die Klinik oder den Kinderarzt in unserem SPZ angemeldet werden. Für den Termin im SPZ benötigen wir die Krankenversichertenkarte und einen Überweisungsschein des Kinderarztes.

Die Nachsorge der VLBW-Frühgeborenen ist durch den gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA-Beschluss) geregelt, und sieht eine entwicklungsneurologische Nachsorge im korrigierten Alter von 24 Monaten vor. Beurteilt wird, ob ein Kind in allen Entwicklungsbereichen altersgerecht entwickelt ist oder ob eine Entwicklungsverzögerung/-störung, eine Seh- oder Hörbeeinträchtigung oder eine Bewegungsstörung vorliegen. In Einklang mit den Empfehlungen der Gesellschaften für Neonatologie und Neuropädiatrie bieten wir allen Kindern zusätzlich eine intellektuelle Leistungsdiagnostik mit korrigiert 5¼ Jahren an, an die sich eine Schulberatung anschließt.

Wir bieten eine Behandlung VLBW-Frühgeborener und aller kranker Frühgeborener in einer interdisziplinären und multiprofessionellen Sprechstunde an. Dort sind jeweils ein Neuropädiater sowie eine Therapeutin (entweder eine Logopädin, Ergo-, Physiotherapeutin, Psychologin oder Sozialpädagogin) anwesend, um die Grob- und Feinmotorik, die Sprachentwicklung, die geistige Entwicklung und die sozio-emotionale Entwicklung zu beurteilen. Bei Bedarf wird die entsprechende Therapie (Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie usw.) verordnet. Im Rahmen der Untersuchung wird eine fundierte Diagnostik gestellt, Entwicklungs- und Intelligenzdiagnostik durchgeführt, individualisierte Förderpläne erstellt und entwicklungsfördernde Therapien verordnet. Die Wiedervorstellungen erfolgen in regelmäßigen Abständen, je nach Schwere der Erkrankung. Eine Weiterbetreuung der VLBW-Frühgeborenen kann bei uns - bei Bedarf - bis zum 18. Geburtstag erfolgen, z. B. bei Patienten mit chronischen Erkrankungen, Teilleistungsstörungen und kognitiven Beeinträchtigungen, Bewegungsstörungen und Epilepsie.

Wir arbeiten auch eng mit anderen Fachdisziplinen der Kinderkliniken und anderen Kliniken der Charité zusammen, z.B. Kinderradiologie, Kinderneurochirurgie, Kinderorthopädie, Kindergastroenterologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie und den Stationen unserer Kinderklinik zusammen. Zusätzlich stehen wir in Kontakt mit der Elternberatung der Klinik für Neonatologie und der sozialmedizinischen Nachsorge der Charité.

Unser Ziel der Nachsorge ist die soziale Integration des Kindes, die Behandlung der Grunderkrankung, die Stärkung der elterlichen Kompetenzen und die Akzeptanz der kindlichen Erkrankung sowie die Erlangung einer größtmöglichen Selbständigkeit und Unabhängigkeit des Kindes im häuslichen Milieu sowie im Alltag.

Wir arbeiten zusammen mit dem Förderverein für frühgeborene Kinder an der Charité e.V.   und mit dem Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V.